Tunesien und Covid-19

Veröffentlicht am : 01-05-2020

Am 27. Juni werden, wie offiziell angekündigt, die Land-, Luft- und Seegrenzen wieder geöffnet, um während der Sommersaison ausländische Touristen empfangen zu können.

Stand: 02.07.2020

Je nach der im Herkunftsland herrschenden Covid-19-Situation, werden unterschiedliche Gesundheitsmaßnahmen zur Anwendung gebracht. 

Das Gesundheitsministerium veröffentlicht eine in drei Kategorien unterteilte Länderliste


Länderliste 

Covid-19 und die Öffnung der Grenzen


Für die am wenigsten betroffenen Länder (grün) wird es keine besonderen Maßnahmen geben.

Reisende aus Ländern der zweiten Kategorie (orange) müssen einen negativen PCR-Test vorweisen, der zum Zeitpunkt des Reisebeginns nicht älter als 72 Stunden und zum Zeitpunkt der Ankunft in Tunesien nicht älter als 120 Stunden ist.

Darüber hinaus unterliegen Personen, die während ihres Aufenthalts in einem Hotel untergebracht sind, dem „Ready & Safe Health Protocol“. Sie dürfen archäologische Stätten, Sehenswürdigkeiten und Museen nur im Rahmen organisierter Exkursionen, die das Gesundheitsprotokoll einhalten, besuchen (siehe unseren Artikel).

Personen mit einem Wohnort in Tunesien verpflichten sich zur Einhaltung einer 14 Tage dauernden Quarantäne. In beiden Fällen ist es den genannten Personen erlaubt, das Hotel oder den Wohnort unter der Bedingung zu verlassen, dass sie einen zweiten negativen PCR-Test vorlegen, welchen sie auf eigene Kosten ab dem sechsten Tag ihres Aufenthalts in Tunesien durchführen lassen können.

Aus Ländern, die besonders von der Covid-19 Pandemie betroffen sind, dürfen nur tunesische Staatsbürger nach Tunesien einreisen, die einen negativen PCR-Test vorweisen können, 7 Tage Quarantäne in einem davor vorgesehen Zentrum (auf eigene Kosten) verbringen und sich anschließend 7 Tag in häusliche Quarantäne begeben.

Die Temperaturmessung bei Ankunft am Flughafen und das Ausfüllen eines medizinischen Fragebogens vervollständigen die Sicherheitsmaßnahmen.

Mit 50 Todesfällen und nur 1175 bestätigten Fällen (bei 70.040 Tests) bis 30. Juni ist Tunesien eines der am wenigsten von der Covid-19 Pandemie betroffenen Länder der Welt.

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„Ready and Safe“: Tunesien ist bereit Touristen zu empfangen


Gezielte Aufhebung des Lock-downs

Am 4. Mai begann die gezielte Aufhebung des Lock-downs, gleichzeitig galten ab diesem Datum neue Hygieneregeln in den Unternehmen.

Ab dem 24. Mai wurde für die Tourismus- und Freizeitindustrie schrittweise der Lock-down aufgehoben.

Das Tragen von Masken wurde in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in Taxis eingeführt.

Seit 4. Juni haben Museen und Archäologieparks mit der Öffnung begonnen, natürlich unter Einhaltung der neuen Hygienemaßnahmen (Maskenpflicht, verringerte Besucherzahlen).

Private Museen konnten ab 5. Juni mit nur 50% ihrer Kapazität wiedereröffnet.

Reisen zwischen Regionen blieben auch für das Eid al-Fitr Festival (24. Mai) verboten. Der freie Verkehr zwischen den Regionen wurde am 4. Juni wiederhergestellt.  

Die Inlandsflüge werden ab dem 12. Juni wieder aufgenommen.


Video:

„Die Tatsache, dass Tunesien schon sehr frühzeitig mit der Bekämpfung der Covid-19 Epidemie begonnen hat, trug maßgeblich dazu bei, dass sich die Kurve der Neuinfektionen relativ schnell abzuflachen begann.“ Interview mit Yves Souteyrand, Vertreter der WHO in Tunesien - 30/04/2020 (in französischer Sprache)


Sehr strenge Maßnahmen

Bereits im März wurden Maßnahmen zur Eindämmung des Virus getroffen: Schließung der Grenzen, verpflichtender Lock-down und nächtliche Ausgangssperre.

Cafés, Restaurants, Veranstaltungsorte, Schule sowie große Supermärkte wurden geschlossen für mehr als zwei Monate.

Die tunesische Bevölkerung hält sich auch immer mehr an das Tragen von Masken und das Abstandhalten.

Medikamente auf der Basis von Chloroquin wurden von Beginn an zur Behandlung von Patienten eingesetzt.

Die tunesischen Hersteller von chirurgischen Masken und medizinischer Schutzausrüstung haben ihre Produktion hochgefahren, um der Epidemie besser begegnen zu können.

Tunesische Hotels haben den Behörden mehr als 6.000 Zimmer kostenlos für medizinisches Personal und eingesperrte Personen zur Verfügung gestellt.

Menschen mit Symptomen, ihre Umgebung, Rückkehrer und medizinisches Personal werden systematisch Screening-Tests unterzogen.

Tunesien organisierte eine Luftbrücke, um jene Tunesier, die sich noch im Ausland aufhalten, zurückzuholen.

In Altersheimen wurden keine Fälle von Covid19 registriert.


Medizinische Versorgung von hohem Niveau

Im Kampf gegen Covid-19 kann Tunesien auf ein hochqualifiziertes medizinisches Person zählen. 

Die tunesischen Notfall- und Intensivmediziner sind für ihre Kompetenz bekannt, viele von ihnen arbeiten aktuell in europäischen Krankenhäusern.

Im April entsandte Tunesien eine Delegation von 7 Ärzten, Pflegekräften und Medizintechnikern nach Italien, um die dortigen Krankenhäuser im Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen. 

Das Institut Pasteur in Tunis forscht aktuell an der Entwicklung eines Impfstoffes für den Fall, dass anderswo entdeckte Impfstoffe nicht sofort zur Verfügung stehen. Es hat auch ein mathematisches Modell zur Evaluierung der Effizienz, der im Kampf gegen die Pandemie eingesetzten Maßnahmen entwickelt.


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